Pfarrhaus Greppen

An der ausserordentlichen Kirchgemeinde-Versammlung vom 3. Mai 2018 genehmigten die Anwesenden den Baukredit für die dringende Sanierung des Pfarrhauses. Die Arbeiten wurden im Sommer 2019 abgeschlossen.

Pfarrhaus Greppen vor Umbau

Der bergseitige Anbau von 1906 wurde abgebrochen und frisch erstellt. Die Grundstruktur des restlichen Gebäudes wurde 1636 errichtet. Mit fast 400 Jahren dürfte das Pfarrhaus zu den ältesten nichtbäuerlichen Wohnbauten der Gemeinde gehören. Darum wurden die Arbeiten in diesem Teil des Gebäudes durch den Denkmalschutz begleitet. Die historische Grundstruktur und Erscheinungsweise ist somit erhalten geblieben.

Pfarrhaus Greppen nach Umbau

Zur Geschichte des Pfarrhauses

Als Greppen 1635 mit Kaplan Johannes Wartis einen ständig im Dorf wohnhaften Priester bekam, baute man im folgenden Jahr für ihn unten am Dorf ein sogenanntes «Kaplanen- oder Pfrundhaus». Seit der Gründung einer eigenen Pfarrei anno 1799 nennt man es Pfarrhaus. Als Baumeister von 1636 ist Gilli Greter überliefert. Eine Fensterstiftung des Luzerner Rats an diesen Bau ist ebenfalls dokumentiert.

Die zum See gerichtete Kontur des Pfarrhauses mit dem Steilgiebeldach ist, ausser dem nordseitigen Ausbau der Laube, bis heute erhalten geblieben. Es dürfte damals als neumodische Architektur gegolten haben. Denn bis dahin bestand das kleine Dorf aus „Tätschhäusern“ mit den flachen Brettschindeldächern. Das Untermühle-Haus von zirka 1470 wurde 1991 in dieser Form wieder aufgebaut. 

Das älteste Verzeichnis der Gebäudeversicherung bezeichnet das Pfarrhaus «Alt u. Gut gebaut, Ziegeldach» für 400 Franken versichert. Ein Ziegeldach war damals nicht die Norm, denn 16 Wohnhäuser besassen noch ein Schindeldach. Auf einer alten Ansichtskarte aus dem frühen 20. Jh. ist auf der südlichen Dachhälfte die Zahl 1898 ersichtlich, was auf eine damals getätigte neue Bedachung hinweist. Renovationen erfolgten um 1869, 1891 und 1975. Eine bergseitige Vergrösserung passierte 1906 mit einem Flachdach-Anbau, welcher mit der Totalsanierung von 2019 von Grund auf erneuert wurde. Die nördliche Laube wurde 1938 mit einem Ständerbau ergänzt.

1835 war der Pfarrhof und Holzschopf bei der Brandversicherung mit 800 Franken bewertet, 1859 lautete die Schatzung auf 1140 Franken. 1856 kaufte die Kirchgemeinde das ehemalige «Althaus» zwischen Pfarrhaus und Gändlihaus. Kurz darauf liess man das Gebäude abbrechen und vergrösserte damit den Umschwung des Pfarrhauses. 1899 kaufte die Kirchgemeinde eine Wasserquelle im Kriesbaumhof für die Pfarrliegenschaft. Daran erinnert noch der Brunnentrog vor dem Pfarrhaus mit der Jahrzahl 1899. Mit Alois Meier kam 1972 ein autofahrender Pfarrer nach Greppen. Deshalb wurde bergseits vom Pfarrhof ein Garage-Element hingestellt.

Als der Rat zu Luzern 1635 der Delegation aus Greppen einen eigenen Priester bewilligte, befahl er der Gemeinde dem Seelsorger «Schatten und Schermen» zu geben. Seit bald 400 Jahren erfüllt das Pfarrhaus diese Funktion. Die Pfarrhaus-Renovation 2019 mit einem Kostenaufwand von 830’000 Franken zeigt, dass Greppen diese Aufgabe weiterhin befolgt.

Josef Muheim, Greppen, 17. Juli 2020