Ausschnitt aus dem Kirchenfenster in Vitznau

Pfarrkirche St. Hieronymus Vitznau

Die katholische Pfarrkirche St. Hieronymus ist eine typische späte Vertreterin des barock-klassizistischen Luzerner Landkirchenschemas und krönt das Ortsbild von Vitznau. An Stelle der 1504 geweihten Kapelle wurde 1841 mit dem Bau der katholischen Pfarrkirche St. Hieronymus begonnen, welche am 16. Oktober 1843 feierlich eingeweiht wurde. Die neue Kirche, die der Vitznauer Baumeister Josef Weibel in Anlehnung an die 1825-27 von den Gebrüdern Josef und Franz Händle erbaute Kirche in Adligenswil ausführte, entspricht im Grundriss wie im äusseren und inneren Aufbau dem von Singer und Purtschert geschaffenen und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts beibehaltenen Typus der einschiffigen Luzerner Landkirchen. Die Vorhalle ist zwischen den Emporentreppen in das vierachsige Langhaus eingezogen, aber dessen Vereinigung mit dem Chor durch Verschleifung seiner Ostwände aufgegeben. Für die Ausstattung der Kirche wurde Anton Bütler (Gemälde Haupt- und Nebenaltäre und Deckenbilder im Chor und Langhaus), Jakob Schwegler (Entwürfe der Stuckmarmoraltäre) und Marzell Müller (Vergoldungen Altäre) beigezogen.

Pfarrkirche St. Hieronymus in Vitznau

Zum äusseren Erscheinungsbild der Kirche gehören drei überlebensgrosse Steinstatuen, welche in drei Rundbogennischen über den drei Rundbogenarkaden der Vorhalle stehen: In der Mitte Christus mit der Weltkugel vor dem Kreuz, beidseits von ihm der Apostel Andreas als Patron der Fischer und der heilige Hieronymus als Kirchenpatron. Das Innere der Kirche prägen ein grosses Deckenbild mit der Verklärung Christi (nach einer Kopie von Raffaels Gemälde im Vatikan) sowie die Gemälde am Hochaltar (Kreuzigung Christi) und den beiden Seitenaltären (Geburt und Auferstehung Christi). Besondere Erwähnung verdient auch das von einem Kurgast gestiftete und an der Südwand platzierte Ölgemälde der Pietà (17. Jahrhundert, Bologneser Meister). Die Kirche ist tagsüber geöffnet und bietet Platz für 200 Personen.

Innenbeleuchtung Pfarrkirche St. Hieronymus in Vitznau

Grössere Veränderungen erfuhr die Kirche bei folgenden Renovationen:

  • 1893: Renovation durch den Luzerner Architekten Johann Meyer. Äusseres: Sanierung und Hinzufügung von drei neuen Statuen. Inneres: Übertünchung der Apostelbilder über den Fenstern und der Malereien in den Stichkappen, Bereicherung der Kirche mit neuen Stuckornamenten, Neuschöpfung einer Verkündigungsszene am Chorbogen und Restaurierung der Altargemälde und Deckenbilder durch Georges Troxler, neue Fenster des Glasmalers Carl Segesser
  • 1900: neue Orgel mit Emporen-Anpassung
  • 1907: Renovation Äusseres
  • 1955/56: Abbruch obere Empore mit Vergrösserung der unteren Empore, Ersatz von Türen/Fenster/Bänke, Orgelumbau, weisser Anstrich mit Übertünchung von Troxlers Malereien
  • 1962: Aussensanierung mit An- und Ausbau Sakristei, Renovierung der Turmuhr
  • 2001: Innenrenovation unter der Leitung von Architekt Matthias Schmid. Reinigung und Neubemalung der Wände und des Gewölbes, Renovation des Stuckmarmors der Altäre, der Statuen und Gemälde, Neugestaltung des Chorbereichs mit Altar, Ambo, Sitze, Taufbecken, Osterkerzenleuchter (Künstler Jo Achermann aus Kerns/Cottbus), Ersatz der Kniebankheizung
  • 2017: Aussenrenovation: Reinigung und neuer Farbanstrich der Fassaden, Ausbesserungen beim Verputz, beim Holzwerk und den Naturstein-Bauteilen, Umdecken des Ziegeldaches mit Ersatz der Dachlattung, Kontrolle und punktweise Instandstellung vom Kupferdach beim Kirchenturm, Verbesserungen beim Blitzschutz, Erneuerung des Asphaltbelages um die Kirche (inkl. Erneuerung der Entwässerung), Erweiterung des Kirchenvorplatzes im Bereich des alten Friedhofes (mehr Platz für Pfarreianlässe), Verbesserung der Beleuchtung der Kirche (Portal) und der Umgebung, Innenreinigung und Verbesserung bei der Akustikanlage

Weitergehende Informationen finden Sie in der Broschüre „Pfarrkirche St. Hieronymus in Vitznau“ unter „Merkblätter“